Wann brauche ich psychotherapeutische Unterstützung?

Hochs und Tiefs kennt jeder. Meistens kommen wir mit dem Auf und Ab in unserem Leben auch gut alleine zurecht. Wir tauschen uns bei Problemen mit Partner, Freunden oder Familie aus. Manchmal reichen jedoch solche Gespräche mit vertrauten Personen nicht mehr aus. Wenn Beschwerden oder Probleme über Wochen hinaus anhalten oder man sich damit überfordert fühlt, kann es sinnvoll sein, sich professionelle psychotherapeutische Hilfe zu suchen.

Generell können Sie sich immer psychotherapeutische Hilfe suchen, wenn Sie das Gefühl haben, Unterstützung zu brauchen. Sich Hilfe zu Suchen ist keine "Charakterschwäche". Im Gegenteil, starke Menschen trauen sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie Hilfe benötigen. Psychotherapeutische Unterstützung wird von Männern und Frauen jeden Alters, jeder Herkunft und jeder sozialen "Schicht" gesucht.

 

Was ist eine psychische Erkrankung?

Psychische Erkrankungen führen meist zu stark empfundenem Leid, das auch in einer Beeinträchtigung des Denkens (z.B. Konzentrationsprobleme), Fühlens (z.B. starke Angst, Hoffnungslosigkeit), und Verhaltens (z.B. sozialer Rückzug, Wutausbrüche, Essattacken, Zwangshandlungen) zeigt. Auch in körperlichen Bereichen (z.B. Schlafstörungen, Unruhe, Schwindel, Schmerzen) und in sozialen Beziehungen (z.B. wiederkehrende Konflikte, Paarkonflikte) fühlen wir uns dann meist beeinträchtigt.

Um festzustellen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt, führen Psychotherapeuten, genau wie Ihr Haus- oder Facharzt, eine ausführliche Anamnese und Diagnostik durch. Eine gute Diagnostik bildet die Grundlage für eine gute Therapie. Häufig werden hierfür auch spezielle psychometrische Tests und Fragebögen eingesetzt.

Hinweise auf die Art der psychischen Erkrankung ergeben u.a. die von Ihnen berichteten Symptome. Anhand dieser Symptome werden psychische Erkrankungen dann, genau wie körperliche Erkrankungen, einer Diagnose zugeordnet. Für alle Erkrankungen, psychische und körperliche, gibt offizielle medizinische Diagnoseschlüssel, (das ICD-10 bzw. ICD-11 und DSM-5).

Ein wichtiges Kriterium bei fast allen Diagnosen ist, ob man unter den Symptomen leidet. Hier ein Beispiel: Vielleicht haben Sie schon mal von einer "Spinnenphobie" gehört. Die Diagnose "Arachnophobie" (Angst vor Spinnen) wird nur gestellt, wenn der Patient starke Angst vor Spinnen hat und er sich dadurch auch beeinträchtigt oder belastet fühlt.

 

Welche psychischen Erkrankungen kann ich behandeln?

Genauso wie Fachärzte, sind Psychotherapeuten grundsätzlich qualifiziert, alle Erkrankungen Ihres Fachbereichs auch zu behandeln. Manche Psychotherapeuten konzentrieren sich besonders auf einzelne Störungsbilder. Bei Fachkliniken gibt es teilweise auch Spezialisierungen.

Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen Depressionen und Angststörungen. Hier finden Sie einige Beispiele von psychischen Erkrankungen, die ich in meiner Praxis effektiv behandeln kann und auf die ich mich spezialisiert habe:

  • Affektive Störungen (z.B. Depressionen, Dysthymie, Bipolare Störung)
  • Angststörungen (z.B. Panikattacken, Vermeiden von Busfahren/Kaufhäusern/Reisen etc., Agoraphobie, Soziale Ängste, Phobien, Paruresis, "Chronisches Sorgen" im Sinne einer Generalisierten Angststörung)
  • Anpassungsstörungen (z.B. bei Belastungssituationen oder nach Trennungen, unerfülltem Kinderwunsch, Todesfällen)
  • Burnout-Syndrom, Erschöpfungssyndrom (Neurasthenie) und psychosomatische Beschwerden
  • Traumafolgestörungen: z.B. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS/PTSD) (z.B. nach Kriegseinsätzen, Überfällen, Unfällen, Katastrophen, gewalttätigen oder sexuellen Übergriffen, Vergewaltigungen), Komplexe Traumafolgestörungen (z.B. nach andauernden Traumatisierungen in der Kindheit)
  • Persönlichkeitsstörungen (insbesondere Borderline-Störung, narzisstische, emotional-instabile, ängstlich-vermeidende, histrionische, abhängige, zwanghafte, passiv-aggressive, kombinierte)
  • Abhängigkeitserkrankungen (z.B. Nikotin, Ecstasy, Speed, Cannabis, Alkohol)
  • Neurodiversität wie ADHS und ADS, Asperger-Syndrom und weitere sog. Autismusspektrumstörungen
  • Essstörungen (z.B. Anorexie, Bulimie, Bing-Eating, Adipositas/Übergewicht, Orthorexie)
  • Impulskontrollstörungen (z.B. Haare zupfen, Kaufsucht, Sexsucht, Kratzen, Skinpicking)
  • Psychotische Erkrankungen (u.a. Schizophrenien, anhaltende wahnhafte Störungen)
  • Schlafstörungen (z.B. Ein- und Durchschlafstörungen, Alpträume)
  • Sexuelle Störungen (nicht organisch bedingt; z.B. Orgasmusstörungen, vorzeitiger Samenerguss, erektile Dysfunktion, Lubrikationsstörungen, psychogene sexuelle Anhedonie/Unlust, sexuelle Ängste und Vermeidung, Nymphomanie bzw. gesteigertes Verlangen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bzw. Dyspareunie)
  • Somatoforme Störungen (z.B. Hypochondrie, Dysmorphophobie, Somatisierungsstörung, somatoforme autonome Funktionsstörung, anhaltende Schmerzen)
  • Zwangsstörungen (z.B. Waschzwänge, Reinigungszwänge, Kontrollzwänge, Ordungszwänge, Zählzwänge, aufdrängende Gedanken, aufdrängende Bilder, Grübelzwänge, sexuelle oder pädophile Zwangsgedanken, aggressive Zwangsgedanken.

Sollten bei Ihnen eine Störungsgruppe vorliegen die hier nicht aufgeführt sind, muss im Erstgespräch geklärt werden, ob ich diese in meiner Praxis behandeln kann. Sollte ich den Eindruck gewinnen, für eine bestimmte Erkrankung nicht ausreichend qualifiziert zu sein, würde ich Sie an eine Kollegin oder einen Kollegen weiter vermitteln.

 

Einschränkungen im ambulanten Setting ergeben sich u.a. bei folgenden Störungen: Intelligenzminderung oder schwerer Abhängigkeit von Substanzen (z.B. Heroin, Alkohol). Bitte fragen Sie nach, ob eine ambulante Behandlung bei mir in Frage kommen kann.